Wien - Die FEDAS ist in Europas Hauptstadt Brüssel vertreten.
FEDAS-Präsident Werner Haizmann und Generalsekretär Claude Benoit gingen
in Brüssel eine entsprechende Vereinbarung mit dem Präsidenten des
Verbandes der europäischen Sportartikelindustrie FESI, Klaus Uhl und
Generalsekretär Alberto Bichi ein.
Über den Inhalt dieser Vereinbarung, gemeinsam in der EU-Lobby zu
arbeiten, berichteten Präsident und Generalsekretär in der
Generalversammlung des Verbandes, die vom 17. - 19. Juni in Wien
stattfand.
Gastgeber der FEDAS-Generalversammlung war der VSSÖ, vertreten durch
Präsident Kommerzialrat Walter Schwarzinger und Vizepräsident
Kommerzialrat Ernst Aichinger.
Seit Jahren schon erwog die FEDAS, vor allem auf Anraten des
französischen Händlerverbandes FPS und seines Hauptgeschäftsführers
Pierre Gogin, in Brüssel mit einer eigenen Niederlassung vertreten zu
sein. Überlegungen, sich mit der schon bestehenden Vertretung des
Partners auf Industrieseite zusammenzuschließen, wurden durch ein
entsprechendes Angebot der FESI an die FEDAS untermauert. Bei der
Generalversammlung 2000 in Florenz wurde Präsident und Generalsekretär
mit der entsprechenden Umsetzung der Initiative beauftragt. Das Büro in
Brüssel soll gleichzeitig informationsgebende wie informationsempfangende
Schaltzentrale der Branche sein.
Präsident Werner Haizmann würdigte diese Vereinbarung, die zunächst
auf ein Jahr abgeschlossen wird, als einen guten Schritt in die richtige
Richtung einer gemeinsamen Interessenvertretung. Selbstverständlich wolle
man dabei aber auch nicht verkennen, dass es weiter unterschiedliche
Auffassungen in manchen Bereichen gebe. Dies werde aber die europäische
Zusammenarbeit für die gemeinsamen Interessen der Branche nicht
tangieren.
In seinem Jahresrückblick erinnerte Präsident Werner Haizmann an die
von Jahr zu Jahr wachsende interkollegiale Zusammenarbeit im Rahmen der
FEDAS. Diese Kooperation habe sich sowohl bei der Einführung des neuen
früheren ispo-Sommer-Termins bewährt als auch in der Diskussion um
nationale oder europäische Factory Outlets oder Monomarkenstores. Gerade
vor dem Hintergrund der Einführung der gemeinsamen Währung in Europa
habe er sich, so Präsident Werner Haizmann, noch einmal an Nike-Chef Phil
Knight gewandt mit der Bitte, seine Entscheidung, Nike aus allen Messen
zurückzuziehen, neu zu überdenken.
Gerade der europäische Fachhandel suche trotz aller virtuellen
Informationsmöglichkeiten auf der von ihm geschaffenen Welt- und
Leitmesse, der ispo in München, die global agierenden Partner von der
Industrieseite. Nach wie vor ist dabei die ispo die Plattform für das
nationale und internationale Branchengespräch.
Präsident Werner Haizmann begrüsste in diesem Zusammenhang auch die
Mitteilungen von FPS-Generaldirektor Pierre Gogin und Italiens
Federas-Präsident Gianpiero Caleri, dass von Seiten der Verbände
entsprechende Initiativen zum Besuch der Sommer-ispo gestartet wurden.
Bei der ispo global und in mehr Sprachen denken
Nach wie vor erneuert die FEDAS hier die Bitte an alle nationalen und
internationalen Aussteller, weiterhin daran zu denken, dass die Weltmesse
ispo keinesfalls nur eine deutschsprachige Messe ist, sondern vielmehr die
Welt- und Leitmesse der Branche. Der internationale Besucher erwartet in
auf Seite der Aussteller Ansprechpartner, die ihre Sprache verstehen und
auch sprechen.
Keine "unechten" Preiserhöhungen geplant
Für alle europäischen Fachhandelsverbände und ihre Mitglieder stelle
die Umstellung auf den EURO wohl die größte Herausforderung im nächsten
halben Jahr dar. Auf der ispo werde man bereits mit entsprechenden
Euro-Preisaktionen die Akzente setzen, die ab 2002 in der europäischen
Sportartikelbranche tonangebend sein werden. Die Einführung des EURO zu
unmotivierten Preisheraufsetzungen zu missbrauchen, werde dem
europäischen Fachhandel, schon aus Gründen des Wettbewerbs, kaum
möglich sein. Andererseits kann vom Handel nicht erwartet werden, dass er
seine Handelsspanne zugunsten von Eckpreislagen opfert. Es ist damit
völlig klar, dass für einzelne Warengruppen Preiserhöhungen, für
andere Preisreduktionen resultieren.
Konjunktur hat Trockental noch nicht verlassen
Der internationale Sportartikelmarkt hat sich in den letzten Jahren
überdurchschnittlich entwickelt. Innovatives Sportsequipment auf der
einten Seite und eine im Sportfachhandel zunehmende Diversifikation in den
Freizeitbereich auf der anderen Seite haben den Markt belebt. Im Handel
ist eine starke Expansion der Grossen Sportartikelverkäufer
festzustellen. Der mittelständisch strukturierte Fachhandel begegnet
dieser Entwicklung mit vermehrter Kooperation auf Ebene seiner Verbände.
Die FEDAS setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Vielfalt der
Angebotsstrukturen im EURO-Raum im Interesse des Wettbewerbs und des
Verbrauchers erhalten wird.
Sport und Gesundheit - Eine Studie erregte in Österreich Aufsehen
Mit großem Interesse nahmen die FEDAS-Delegierten einen Bericht des
gastgebenden stellvertretenden österreichischen Verbandspräsidenten,
Kommerzialrat Ernst Aichinger, auf, der an Hand der Studie "Sport und
Gesundheit" nachwies, dass jeder Schilling, der in Österreich in den
Sport investiert würde, doppelt wieder zurückkomme.
Verfasser dieser Studie seien nicht etwa die im VSSÖ
zusammengeschlossenen Sportfachhändler und Hersteller gewesen, sondern
diese Untersuchung entstand im Auftrag des österreichischen
Bundesministeriums für Soziale Sicherheit und Generationen in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaft der Universität
Wien und dem Institut "Sicher leben".
Wissenschaftlichen Studien zufolge liegt im Augenblick die Zahl der
Krankheitstage in Österreich bei 7,3 Millionen pro Jahr. 6,7 Millionen
davon entfallen dabei auf Erkrankungen des Herz-, Kreislauf- und des
Bewegungssystems."
Zentrales Element dieser Studie ist eine volkswirtschaftliche
Kosten/Nutzen-Rechnung des Breiten- und Freizeitsports in Österreich. Der
Spitzensport ist dabei nicht berücksichtigt, da er gesamtgesellschaftlich
unerheblich sei. Die durch Sportunfälle hervorgerufenen Kosten werden dem
Nutzen des Breiten- und Freizeitsports gegenübergestellt. Es entsteht ein
gesamtwirtschaftlicher Gewinn von 3,65 Milliarden österreichischen
Schillingen.
Dabei schlagen die Kosten der Sportunfälle nach den Ergebnissen der
Studie mit rund 4,15 Milliarden Schilling zu Buch. Sie entstehen
größtenteils durch Unfalltod und Unfallinvalidität in Form von
künftigen Produktionsausfällen. Die 1,1 Millionen Krankheitstage
verursachen dabei 1,3 Milliarden Schilling Kosten. Dabei entfallen nur ein
Fünftel der Kosten auf die eigentliche medizinische Behandlung. Im
Vergleich zu anderen Krankheiten und Unfällen machen die 100 000
Sportunfälle in Österreich nur 1 Prozent der Krankenhaustage und 3
Prozent der Krankheitstage aus. Trotzdem jammerten
Versicherungsgesellschaften über angebliche hohe Kosten dieser Unfälle.
Dabei machen, nach Aussagen von Dr. Franz Löschnak, dem Präsidenten der
österreichischen Bundessportorganisation, richtige Sportunfälle nur acht
Prozent der Kosten des Freizeit-, Heim- und
Sportunfallversicherungssektors aus. Etwa 80 Prozent der Kosten würden
von Männern verursacht. Risikoreichste Sportarten sind dabei Skilauf,
Fußball und Radfahren. Auf sie entfielen 60 Prozent der medizinischen
Behandlungskosten. Die folgeschwersten und damit teuersten Unfälle
ereignen sich beim Schwimmen, vor allem beim Tauchen und Springen, oder
beim Paragliden und ähnlichen Sportarten.
Zur Berechnung des gesamtgesellschaftlichen Nutzens des Sports teilte
die Studie die österreichische Bevölkerung in drei Risikogruppen ein.
Die Gruppe "gering-inaktiv" (60 Prozent) treibt nur ein- bis
zweimal im Monat Sport. Die Mitglieder der Gruppe "moderat" (22
Prozent) betätigen sich ein- bis zweimal pro Woche sportlich, die der
Gruppe "hochaktiv" trainieren dreimal wöchentlich oder öfter.
Danach wird die Risikoverminderung durch Sportausübung berechnet. Wie
Studien beweisen, senkt regelmäßige körperliche Aktivität zum Beispiel
das Risiko von Herzkreislauferkranken um die Hälfte. Auch das Darm-,
Brust- und Lungenkrebsrisiko nimmt um ein Drittel ab. So erhält man den
Gesamtnutzen des Breiten- und Freizeitsports aus vermiedenen
Krankheitsfolgekosten in Höhe von 7,8 Milliarden Schilling. Dabei sind
die immateriellen Vorteile des Sports als soziale Institution noch gar
nicht berücksichtigt.
Aus diesen Zahlen ergebe sich, so Ernst Aichinger, dass die
körperliche Aktivität der Österreicher zu wünschen übrige lasse.
Brächte man, so das Ministerium in seiner Überlegung, die 60 Prozent
Inaktiven dazu, wenigstens einmal pro Woche Sport zu treiben, wären
Einsparungen von bis zu 11,5 Milliarden Schilling möglich. Dies sollte
bereits im Kinder- und Jugendalter geschehen. In Österreich, so
bedauerten die Fachleute, sei aber momentan eine andere Entwicklung im
Gange: Turnstunden und Skikurse an den Schulen werden gestrichen. Deshalb
sind die Städteplaner gefordert, Möglichkeiten zur körperlichen
Betätigung aller Altersgruppen zu schaffen.
Gesamteuropäische Studie wäre wünschenswert
Die europäischen Sporthandelskollegen nahmen die Ergebnisse dieser
Untersuchung mit Interesse entgegen, zumal sich daraus Rückschlüsse auf
das jeweils eigene Land ziehen lassen. Hier läge auch einmal der Ansatz
für eine gesamteuropäische Kosten-Nutzenerhebung in Sachen Sport und
Gesundheit. Die FEDAS werde in dieser Hinsicht sicher in nächster Zeit in
Brüssel aktiv werden.
Eine wichtige Rolle, so die FEDAS, spiele im Winter in Europa zunehmend
mehr das Verleihgeschäft bei Schneesportequipment. Hier müsse man sich
zu einheitlichen Normen finden, zu einheitlichen Prüfkriterien und zu
einheitlichen Serviceleistungen, im Interesse der Qualitätssicherungen
dieses für den Sportfachhandel wichtigen Geschäftsbereiches. Erste
Abstimmungen in Europas Alpenländer sind bereits erfolgt. Die Zielsetzung
der FEDAS: Der Schneesportler findet überall in Europas Alpen ein
qualitativ einwandfreies Verleihangebot an Schneesportequipment, das ihm
den Wintersportaufenthalt in den Alpen zum Erlebnis macht.
Zusammenarbeit wird weiter ausgebaut und vertieft
Insgesamt, so alle FEDAS-Mitglieder, soll die Zusammenarbeit der
Sportartikelhandelsverbände in Europa noch vertieft werden. Die FEDAS
versteht sich auch als Dienstleister an Handel und Industrie. Mit dem
FEDAS-Warengruppenschlüssels hat die FEDAS eine Dienstleistung im
Angebot, das der ganzen Branche dient. Der Bezug des
Warengruppenschlüssel ist gegen eine bescheidene Schutzgebühr online
über www.fedas.com für Handel und Industrie möglich. Die regelmässigen
Updates – von einer permanent im Einsatz stehenden Task Force
aufbereitet – sind jederzeit auf der Website abrufbar. Der FEDAS
Warengruppenschlüssel wird bereits heute von bedeutenden Handelsgruppen
(Intersport, Sport 2000...) und von zahlreichen Lieferanten für eine
logische Strukturierung der Warengruppendaten und eine möglichst
unkomplizierte elektronische Kommunikation von Hersteller zu Handel und
umgekehrt eingesetzt. Der FEDAS Warengruppenschlüssel wird zum
EURO-Standard für die ganze Branche.
Einen Teil des thematischen Gesichts der nächsten
FEDAS-Generalversammlung, die vom 16. - 18. Juni 2002 in Berlin
stattfinden wird und auf der sich FEDAS-Präsident Werner Haizmann zur
Wiederwahl stellen wird, werden auf Antrag Frankreichs ausführliche
Länderberichte bilden, in denen nicht nur die jeweilige Konjunkturlage
erörtert wird, sondern auch der Grad der Flexibilität, mit der sich der
europäische Handel den Erfordernissen des neuen EURO-Marktes anpaßt.
VDS-Hauptgeschäftsführer Helmut Ott informierte seine Kollegen noch
über die Fortschritte der großen VDS-Aktion "Viva Winter" mit
neuen Perspektiven zur Förderung des Wintersport, zunächst im
deutschsprachigen Alpenraum. Vor allem die Zusammenarbeit Viva Winter und
neue Ganzjahresskihallen soll eine neue Belebung des Wintersportgedankens
speziell im Westen Deutschlands und in Holland bringen. Hier gibt es
bereits sechs Wintersporthallen. Auch in Madrid soll unter der
Überschrift "Shopperteinment" eine Wintersporthalle, verbunden
mit einem riesigen Einkaufskomplex und Hotel, zum Ganzjahresgebrauch
gebaut werden.
Die österreichischen Kollegen vom VSSÖ liessen es sich nicht nehmen,
nach der Entlastung von Generalsekretär und Präsident, die mit Beifall
für gute und solide Arbeit einstimmig vorgenommen wurde, ihre
europäischen Kollegen zu einem Bummel durch die Europa- und UNO-Stadt
Wien einzuladen, der mit einem zünftigen Heurigen ausklang.